Das Wort, das unglücklich macht

Fragezeichen und Fragen_GerdAltmann_pixabay

Das Streichen eines einzigen Wortes hat mich um Längen glücklicher gemacht. Ein Wort mit weitreichenden Folgen …

Immer wieder erstaunlich, was in unserem Denkapparat so abgeht – und wie schnell manchmal eine Änderung möglich ist. Dass dieser innere Monolog mehr nervt, als er uns hilft, ist inzwischen vielen klar, die sich mit Bewusstseinserweiterung beschäftigen. Gerade diese zwei Stimmen, die im Inneren gerne gegeneinander sprechen, als wären wir gezweiteilt, die sich immer voneinander überzeugen wollen, können ein Hin und Her erzeugen, das kein Ende nimmt.

Zuhören, ohne mitzugehen

Ich bin die Sache also mit Achtsamkeit angegangen und hab mal geschaut, was dahintersteckt. Inzwischen kann ich solchem inneren Gerede kommentarlos zuzuhören. Dabei sag ich auch hin und wieder einfach „Stopp“, wenn es völlig ins Leere läuft. Dass damit dann schon eine dritte innere Entität meiner selbst zutage tritt, soll hier mal gar nicht erörtert werden – obwohl das ja auch ganz schön interessant ist.

Das W-Wort

Aber als ich wieder einmal innerlich beobachtete, wie die beiden Seiten mit Argumenten aufwarteten, merkte ich auch, dass ein Wort eine ganz krasse Wirkung auf mich hatte. Es erzeugte hyperschnell emotionale Wirkungen und körperliche Empfindungen der unangenehmen Art. Das Wort, um das es sich handelt, war – das eher klagende – Warum?

Was ist, ist bereits

Sobald das klagende „Warum?“ ins Spiel kommt, geht der Geist in eine Haltung des Nicht-Annehmen-Könnens. Er sträubt sich gegen das, was ist. Er meint zu wissen, wie es sein sollte. Aber die Sache ist: Was ist, ist bereits. Sich dagegen zu sträuben ist absolute Energieverschwendung und wirft uns nur allzu oft in Verwirrung und Gefühlschaos.

Also hab ich beschlossen, das Wort in Form dieser klagenden Frage einfach nicht mehr zu nutzen. Wenn es aufkommt, horche ich sofort auf und stoppe den Gedankenprozess. Ich kann mein Leben nicht mit dem Hinterfragen von bereits Bestehendem verbringen. Ich frage stattdessen: „Was kann ich jetzt tun?“ Damit bleibe ich in der Gegenwart – dem einzigen Punkt, an dem man de facto lebt und etwas unternehmen kann.

Hätte, hätte, Fahrradkette

Ich denke, „Was wäre, wenn?“ ist ein ganz ähnliches Konstrukt, das kaum zur Zufriedenheit beiträgt. Es bezieht sich auf Zukünftiges und Vergangenes und trägt schon den Keim der Reue in sich. Ein ganz schwieriges Gefühl, das Menschen auf dem Sterbebett noch zu schaffen macht. Streicht es am besten auch aus eurem Wortschatz.

Komischerweise macht mir „Was wäre, wenn?“ nicht so zu schaffen. Das „Warum?“ hingegen hat es sich bei mir gänzlich verscherzt.

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